Über die Lichtqualität der Arbeitsbeleuchtung in der Industrie
Ob am Montagearbeitsplatz, in Maschinenhallen, im Lager oder im Büro – nur wenn die Beleuchtung stimmt, entsteht eine optimale Arbeitsumgebung.
Sicher spielen hier viele Faktoren zusammen – aber unser Augenmerk liegt auf der Beleuchtung.
Gute Beleuchtung unterstützt den Arbeitsprozess
Licht hat viele Aspekte, die für die verschiedenen Anwendungsbereiche von unterschiedlicher Gewichtung sind. Je nach Einsatzort ist der ein oder andere Faktor entscheidend. Hier gehen wir auf die verschiedenen Faktoren ein und erläutern deren Einfluss auf eine Arbeitsbeleuchtung. Dabei unterscheiden wir zwischen den Faktoren, die Sie mit der Wahl der Leuchte beeinflussen können und den Faktoren der Lichtplanung. Natürlich ist diese Unterteilung nicht scharf – einige Faktoren kann man beiden Gruppen zuordnen.
Lichtqualität: Faktoren der Leuchten
Die Qualität des Lichtes Leuchtenseits hängt stark davon ab, welche LED und welches Netzteil verbaut sind.
Die Lichtfarbe
Weißes Licht ist nicht gleich weißes Licht. Die weißen Lichtfarben sind Mischungen aus den verschiedensten Wellenlängen. Angegeben wird die Lichtfarbe von weißem Licht in Kelvin. Sie reicht von warmweißem (eher gelblichem) über neutralweißem bis zu tageslichtweißem Licht.
Warmweißes Licht (bis 3000 Kelvin) gilt eher als gemütlich. Es wird hauptsächlich im Wohnbereich eingesetzt.
Arbeitsbeleuchtung spielt sich eher in neutralweißem (um 4000 Kelvin) bis tageslichtweißem (ab 5000 Kelvin) Licht ab.
Je tageslichtweißer das Licht, desto anregender und aufputschender ist das Licht. Deshalb wird in Montagehallen und im Lager eher auf kühlere Lichtfarben gesetzt. Im Büro erscheinen tageslichtweiße Lichtfarben aber eher als fahl und zu kalt. Deshalb setzt man im Büro eher neutralweiße Lichtfarben ein.
Weitere Infos: Das Lichtspektrum
Die Farbwiedergabe
Weißes Licht ist ein Zusammenspiel der verschiedensten Wellenlängen. Ist eine Wellenlänge nicht vorhanden oder unterrepräsentiert, wird diese Farbe schlecht oder gar nicht wiedergegeben (siehe dazu “Was ist Licht”). Je besser das Licht Farben der Umgebung wiedergeben, desto höher die Farbwiedergabe. Diese wird in CRI (Color Rendering Index) angegeben. Dabei ist 100 die beste Farbwiedergabe, je kleiner der Wert wird, desto schlechter. Je nach zu verrichtender Arbeit ist es aber nicht nötig, die höchste Farbwiedergabe einzuplanen. In Montagehallen reicht ein Farbwiedergabeindex von CRI 70 oft vollkommen aus. Im Büro wird ein CRI von 80 vorgeschrieben. Werden aber Farben verarbeitet, geprüft oder kommt es auf eine besonders gute Farberkennung an, sind Farbwiedergaben von CRI 90 oder höher zwingend notwendig.
Das Lichtflimmern
Licht entsteht im Zusammenspiel von Leuchtmittel und Netzteil. Hier kann es zu einem Flimmern kommen, dass wir oft nicht wahrnehmen. Bekannt ist Ihnen vielleicht das 60 Herz Flimmern von Leuchtstoffröhren. Hier werden die Schwingungen des Stromnetzes auf das Leuchtmittel übertragen. Viele bemerken dies nicht – andere bekommen Kopfschmerzen.
Gefährlich wird dieses Flimmern aber im Zusammenspiel mit drehenden Maschinenteilen. Je nach dem, wie schnell sich die Maschine dreht und wie hoch die Frequenz des flimmernden Leuchtmittels ist, kann es zu einem Stroboskopeffekt kommen. Das Maschinenteil scheint still zu stehen und wird so zu einer gefährlichen Falle.
Um dieses Flimmern zu vermeiden, werden Netzteile eingebaut, die die Schwingungen des Netzes abschwächen oder ganz eliminieren.
Lichtqualität: Faktoren der Lichtplanung
Neben der Auswahl der Leuchte lässt sich die Lichtqualität auch durch eine gute Planung verbessern.
Die Beleuchtungsstärke
Einer der entschiedensten Faktoren bei guter Arbeitsbeleuchtung ist wohl die Lichtstärke. Gemessen in Lux wird damit angegeben, wie viel Licht objektiv auf dem Arbeitsplatz ankommt.
Verändert wird die Beleuchtungsstärke durch den Lichtstrom der Leuchten und deren Abstrahlwinkel – aber hauptsächlich durch die Platzierung und die Menge an Leuchten über dem Arbeitsplatz.
Subjektiv ist die Beleuchtungsstärke schwierig zu ermitteln, da sich Auge und Gehirn schnell anpassen. Eine zu niedrige Beleuchtungsstärke führt dazu, dass der Arbeitsbereich zu dunkel ist. Wenn überhaupt Arbeit möglich ist, wird die Sehaufgabe schwieriger. Das führt zu vermehrten Fehlern, erhöhtem Unfallrisiko, schnellerer Ermüdung (das Sehen ist anstrengender) und langsamerem Arbeiten.
Wird die Beleuchtungsstärke zu hoch angesetzt, kann der Arbeitsplatz “überstrahlen”. Wir kennen das von grellem Sonnenlicht. Auch hier wird effektives Arbeiten erschwert.
Ein guter Anhaltspunkt für eine optimale Beleuchtungsstärke ist die Arbeitsstättenrichtlinie. Hier wird aufgeführt, wie viel Lux bei den verschiedensten Arbeiten sinnvoll ist.
Weiter Infos: Die Arbeitstättenrichtlinie
Die Blendung
Leuchten geben Licht mehr oder weniger punktuell und gerichtet ab. Das hat zur Folge, dass je mehr Licht ausgestrahlt wird, die Gefahr einer Blendung zunimmt. Schaut man direkt in das Leuchtmittel, wird man geblendet. Blendung irritiert enorm, da sich das Auge an starke Helligkeitsunterschiede anpassen muss. Eine Arbeit kann durch Blendung unmöglich gemacht werden.
Muss ein Arbeitsbereich aus größerer Höhe ausgeleuchtet werden, brauch man aber starke Leuchten mit kleinem Abstrahlwinkel um das Licht auf die Arbeitsfläche zu bekommen. Eine Blendung lässt sich hier durch eine gute Planung der Montageposition verringern oder sogar vermeiden.
Die Licht-Geleichmäßigkeit
Ebenfalls irritierend und Arbeits- erschwerend ist eine ungleichmäßig ausgeleuchtete Arbeitsumgebung. Durch starke hell-dunkel Kontraste wird die Sehaufgabe und damit die Arbeit erschwert. Teile der Werkstoffe liegen im Dunkeln, während andere stark ausgeleuchtet werden. Besser ist hier eine gleichmäßig ausgeleuchtete Arbeitsfläche, auf der das Werkstück von allen Seiten gut sichtbar ist. Auch die Gleichmäßigkeit der Beleuchtung lässt sich in der Planung vor Montage gut berechnen und durch Platzierung der Leuchten optimieren.
Effizienz von Beleuchtung
Die Effizienz und damit die Amortisation ist kein Faktor der Lichtqualität, der die Arbeit direkt beeinflusst. Trotzdem führen wir ihn hier auf. Grade in der heutigen Zeit ist es wichtig, mit Ressourcen schonend zu haushalten. Das heißt eine optimale Arbeitsbeleuchtung unter Einsatz von so wenig Energie wie möglich zu erzielen. Um das zu erzielen, kommen möglichst effiziente Leuchten zum Einsatz. Diese werden dann in einer guten Lichtplanung (eventuell in Verbindung mit einer Lichtsteuerung) so eingeplant, dass die Beleuchtung auf den Punkt Arbeit optimal unterstützt, Licht aber nur so viel und dann zur Verfügung gestellt wird, wenn es tatsächlich gebraucht wird.
Gute Lichtqualität: Ein Zusammenspiel der verschiedensten Faktoren
Lichtqualität ist nicht immer einfach zu beurteilen und hängt von den verschiedensten Faktoren ab. Gutes Licht unterstützt Arbeit und schafft eine Umgebung, in der Arbeiten problemlos erledigt werden können.